Was hat Mathe mit der Welt zu tun?

Dass die Antwort auf diese gerne gestellte Frage nicht – wie häufig vermutet  – „Nichts“ lautet, erlebten 28 Schülerinnen und Schüler des Begabtenförderungsprogramms KAROPLUS  eindrucksvoll im Rahmen des Moduls „Geometrie im Gelände“. Die ursprünglich schon für Sommer 2020 geplante Veranstaltung konnte, nachdem die Pandemie-Vorgaben dies endlich zuließen, am 7. Juli 2021 stattfinden.

In einem kurzweiligen und spannenden Theorieteil informierte Herr Falk Brem, der Leiter des Amtes für Digitalisierung, Breitband und Vermessung in Rosenheim, unter anderem über verschiedene Koordinatensysteme, die im Vermessungswesen verwendet werden, über Möglichkeiten der Projektion der dreidimensionalen Erdoberfläche auf zweidimensionale Karten sowie über Vorgehensweisen und Schwierigkeiten bei der Höhenmessung. Die Schülerinnen und Schüler erfuhren nebenbei unter anderem auch, dass

  • außer Schnee und Bodenfrost Vermesser nichts von ihrer Arbeit im Freien abhält,
  • das Zentrum des im bayerischen Vermessungswesen verwendeten Koordinatensystems bis 1980 im Nordturm der Münchener Frauenkirche lag,
  • Häuser manchmal nicht auf Grundstücke passen, weil Architekten mit anderen IT-Systemen arbeiten als die Vermesser,
  • unter Vermessern die Regel gilt: „Wer viel misst, misst Mist“.

Eine alltägliche Aufgabe im Vermessungswesen ist es, verschiedene Koordinatendarstellungen von Punkten ineinander umzurechnen. Herr Brem zeigte, dass hierbei genau die in der Schule gelernten Gesetzmäßigkeiten über Sinus, Kosinus und Tangens im rechtwinkligen Dreieck verwendet werden. Auch beim Berechnen der Flächeninhalte von beliebigen geradlinig begrenzten Flächen, deren Eckpunkte in Koordinatendarstellung vorliegen, kommt Schulmathematik – in diesem Fall letztendlich Stoff der 6. Klasse – zum Einsatz.

Mit einer Zusammenstellung der erarbeiteten Formeln ausgestattet, ging es für die Schülerinnen und Schüler anschließend an die praktische Arbeit. Angeleitet durch Herrn Brem, seinen Stellvertreter Herrn Günthner und die Vermessungsgruppenleiterin Frau Rixner durften sie in Gruppen mithilfe eines Tachymeters eine Rasenfläche auf dem Schulgelände vermessen und anschließend deren Flächeninhalt ermitteln sowie mit Nivelliergeräten rund um das Schulhaus Höhenmessungen durchführen.

Die für die Veranstaltung angesetzten 3 Stunden waren viel zu schnell vorbei und die Kommentare der Schülerinnen und Schüler in einer abschließenden Feedback-Runde sprechen für sich:

  • „Die Kombination aus Theorie und Praxis hat mir viel Spaß gemacht.“
  • „Es war besonders interessant, erst die Theorie zu lernen und zu verstehen und danach gleich den praktischen Bezug zu haben.“
  • „Jetzt weiß ich, was die Leute vom Vermessungsamt machen, wenn ich sie auf Baustellen sehe.“
  • „Ich fand es toll zu erfahren, dass Sinus, Kosinus und Tangens tatsächlich für etwas nützlich sind und auch in der Praxis benötigt werden.“
  • „Mir hat es sehr gut gefallen zu sehen, dass das, was wir in Mathe lernen, im „echten“ Leben angewandt werden kann.“
  • „Die hochwertigen, komplexen Geräte, mit denen wir messen durften, waren sehr interessant und es war toll, Mathe mal mit Realitätsbezug zu erleben.“
  • „Der Theorieteil war anschaulich und interessant und die Praxis hat viel Spaß gemacht. Die Leute vom Vermessungsamt waren sehr sympathisch.“
  • „Vielen Dank für dieses Modul!“

Monika Zebhauser