Neue Erkenntnisse und fundierte Recherchen: Einblicke in die Arbeiten des W-Seminars zu „displaced persons“

W-Seminararbeiten stellen in der Schullaufbahn eine große Herausforderung für die Schüler dar. Bereits die Themenfindung ist ein längerer Prozess, die Recherchen und das Schreiben der Arbeit sind mit viel Aufwand und Anstrengung verbunden. Sobald die Arbeiten jedoch fertiggestellt und im Seminar präsentiert werden, geraten sie oftmals schnell in Vergessenheit. Da im W-Seminar von Frau Bernhardt mit dem Rahmenthema „displaced persons“ eine Reihe von sehr bemerkenswerten Arbeiten entstanden sind, wurden diese im Rahmen einer kleinen Abendveranstaltung in der Stadtbibliothek der Öffentlichkeit präsentiert.

 

Dabei zeigte sich, dass das Thema „displaced persons“, mit dem sich unsere Schule bereits im Zuge einer Projektwoche 2016 beschäftigt hatte, ein sehr facettenreiches Querschnittsthema ist, das auch mit den Fächern Deutsch, Englisch oder Psychologie in Verbindung gebracht werden kann. Philipp Stegner erläuterte in seinem einführenden Vortrag zum Rosenheimer DP-Camp, wie schwach diese Einrichtung für jugendliche Überlebende des Holocaust von 1946 bis 1948 in der Erinnerungskultur der Stadt verankert ist. Seine Befragungen ergaben, dass viele Menschen die Erinnerung daran zwar für wichtig halten, jedoch der Kenntnisstand über Geschichte und Entwicklung dieses Lagers auf dem heutigen Gelände der Bundespolizei an der Burgfriedstraße bei den meisten sehr gering ist.

Lena Baumgartner erläuterte anschaulich anhand der Autorin Laura Waco, mit welchen psychischen und familiären Belastungen die „Second Generation“ – also die Kinder von Holocaustüberlebenden – zu kämpfen haben.

Die Arbeit von Christina Gartner beschäftigte sich mit der Autorin Natascha Wodin, die als Kind von ukrainischen Zwangsarbeiten im NS-Deutschland sich erst über das eigene Schreiben dem Schicksal ihrer Eltern annäherte.

Carolin Rauchenegger schließlich berichtete von ihren Untersuchungen zu transgenerativen Traumata bei displaced persons und zeigte den literarischen Verarbeitungsprozess anhand der bekannten englischsprachigen Schriftstellerin Lily Brett.

Alle vorgestellten Arbeiten erhielten bei der anschließenden Diskussion sehr viel Anerkennung und Interesse von den Zuhörern. Die bereits 2016 von unseren Schülern konzipierte Ausstellung „Hoffnung und Neubeginn – das jüdische DP-Lager in Rosenheim“ ist noch bis einschließlich 28. Juni im dritten Stock der Stadtbibliothek zu sehen.

W. Adam

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