Astronauten zum Anfassen

Am 4. und 5. November führte der Astrokurs des Karolinen-Gymnasiums eine Exkursion nach Stuttgart durch. Ziel war der am Dienstag stattfindende „Space-Talk“ im Haus der Wirtschaft mit dem Thema „Moon and beyond“.

 

Am Montagabend kamen wir in Stuttgart an. Nach einem stärkenden Abendessen erkundeten wir in Kleingruppen die Stadt. Allerdings nicht allzu lang, denn am nächsten Morgen wollten wir früh aufstehen, um uns für die bevorstehende Konferenz der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt fertig zu machen.

Um halb zehn ging es im Haus der Wirtschaft in der König-Karl-Halle los. Auf dem Programm standen Beiträge zu aktuellen Herausforderungen in der Raumfahrt und Podiumsdiskussionen mit Ex-NASA-Astronaut Walter Cunningham sowie ESA-Astronaut Matthias Maurer. Zu Beginn wurden wir und weitere 650 Schülerinnen und Schüler seitens der Universität Stuttgart, des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt sowie von Michael Kleiner, dem Ministerialdirektor im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg, begrüßt. Anschließend sahen wir einen Videobeitrag von Johann-Dietrich Wörner, dem Generaldirektor der ESA. Er gab einen interessanten Überblick über zukünftige Projekte in der Raumfahrt. So ist unter anderem der Aufbau einer „Moon Village“ in Planung, um dauerhaft auf dem Mond agieren zu können und sich auf die Reise zum Mars vorzubereiten.

Es folgte der zentrale Vortrag des Tages: Walter Cunningham, ehemaliger NASA-Astronaut, der den ersten erfolgreichen bemannten Raumflug mit der Apollo 7 durchführte, schilderte seinen Werdegang als Astronaut sowie seine persönlichen Erfahrungen und Eindrücke während seiner Mission. Wir erfuhren, dass es üblich war, Personen aus dem militärischen Dienst wie beispielsweise Kampfjetpiloten als Astronauten einzusetzen. Danach erklärte er uns, mit welchen Risiken und Herausforderungen die Raumfahrt in den Sechzigern verbunden war. Das zeigte sich beispielsweise beim Unglück der Apollo 1, welches durch technische Mängel ausgelöst wurde. Hierbei kamen alle drei Astronauten ums Leben. Insgesamt bezeichnete er seinen ehemaligen Beruf, den er selbst als sehr risikoreich einstuft, jedoch als einen der besten, den man haben konnte.

Im Kontrast zum Vortrag von Walter Cunningham schilderte uns anschließend Matthias Maurer, Astronaut der ESA für dauerhafte Besiedlung des Mondes, aktuelle Ziele und Visionen sowie seine eigene Ausbildung und Tätigkeit. Das Ziel sei, der Entstehung des Universums auf die Spur zu kommen und die Erforschung des Weltalls weiter voranzutreiben. Außerdem solle eine Raumstation als „Zwischenstopp“ für die Landung auf dem Mond installiert werden, die – ähnlich wie die ISS die Erde – dann den Mond umrundet. Dabei gab Matthias Maurer Einblicke in seine vielfältigen Vorbereitungen auf zukünftige Missionen und erklärte, dass Raumfahrtmissionen heute nicht mehr so riskant seien wie damals. Durch vielerlei technische Fortschritte könne man sich viel effizienter vorbereiten als früher. Weiterhin erklärte er, dass man auf der Erde an Orten mit ähnlichen Herausforderungen wie auf dem Mond oder dem Mars bereits gezielt für die Einsätze trainiere. Diese Orte seien beispielsweise in Lanzarote, Norwegen, unter Wasser oder sogar in Deutschland. Er schloss seinen Vortrag mit den Worten „Going Forward to the Moon to Stay“.

Im Anschluss daran konnten wir bei einer Podiumsdiskussion den beiden Raumfahrer Fragen stellen, bevor es dann wieder mit dem Zug nach Rosenheim ging.

So konnten wir an diesem Tag auf Grundlage von persönlichen Erfahrungen und durch Experten auf dem Fachgebiet der Raumfahrtmissionen und -forschung einen umfangreichen Einblick in zukünftige Mond- und vielleicht sogar Marsmissionen erhalten.

C. Ostermann (Q11)

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