Design Thinking bei SAP in München

Am 11.07.2022 konnten der Q11-Informatikkurs und einige Schüler:innen der 10. Jahrgangsstufe zusammen mit Herrn Denke eine Exkursion zu SAP in München unternehmen.

Dort angekommen fand zunächst eine kurze Begrüßungs- und Vorstellungsrunde statt, die von Rebekka Sperger geleitet wurde (Warm up). Dann stellte sie in ihrem kurzweiligen und anschaulichen Vortrag ihren Werdegang und ihr Aufgabengebiet vor, bei SAP ist sie derzeit zuständig für die Betreuung der SAP-Masterstudiengänge in München. Dann erklärte sie uns, warum SAP für Konsument:innen kaum bekannt bzw. sichtbar ist. Denn SAP ist ein sogenannter B2B-Anbieter (business to business), d.h. das Unternehmen hat als Kunden am Markt andere Unternehmen. Es geht hier auch nicht um irgendeine „Garagen“-Firma - SAP ist das größte deutsche Softwareunternehmen, wurde vor 50 Jahren in Walldorf gegründet, erzielte 2021 einen Umsatz von über 27 Mrd. Euro und beschäftigt weltweit über 100.000 Mitarbeiter:innen.

Sehr interessant auch im Hinblick auf die Berufsorientierung war die Kurzvorstellung der konkreten Arbeit bei SAP. Drei Masterstudent:innen präsentierten uns ihre aktuellen Projekte, so z.B. als Designer für Programmoberflächen, Java-Entwickler oder „Hardcore“-Programmierer auf der Kommandozeile. Wichtig ist neben einer Vielzahl von Programmiersprachen v.a. die Unternehmenssprache Englisch. In diese wird umgehend gewechselt, wenn nicht Deutsch sprechende Mitarbeitende anwesend sind. Zudem wurde mehrfach die Flexibilität des Arbeitsumfeldes und das ständige Weiterlernen neuer Inhalte betont, was zwar fordere, aber auch viel Spaß mache.

 

 

Nächster Programmpunkt war der Gang durch die Räume des Unternehmens. Mit einem Showroom, offenen Bereichen für Besprechungen und vielen Einzel- und Großraumbüros bietet das Unternehmen ein attraktives Umfeld und gutbezahlte Arbeitsplätze, erstaunlich war für uns auch die hohe Anzahl an Home-Office-Arbeitnehmer:innen.

Gestärkt nach einem „typischen“ Informatiker:innen-Mittagessen mit Pizza kam jetzt unser Einsatz. Bereits am Vormittag hatten wir eine erste Praxisphase mit dem Programmiertool Snap absolviert (https://snap.berkeley.edu/snap/snap.html ). Nun ging es an die Umsetzung eines eigenen kleinen Programmierprojekts in Kleingruppen, ausgehend von einer sehr offenen Aufgabenstellung. Beabsichtigter Nebeneffekt war, spielerisch den Ansatz des Design Thinkings in der Softwareentwicklung zu erfahren, d.h. einmal am konkreten Beispiel die Schritte zur Problemlösung und zur Entwicklung neuer Ideen selbst zu gehen:

  • Die Fragestellung bzw. Problemdefinition verstehen. – Um was geht es? Und für wen? Welche wesentlichen Rahmenbedingungen? Welcher Endzustand?
  • Beobachten und Bedürfnisse berücksichtigen - sich in den Kunden hineinversetzen, Analyse des Kundenwunsches, gutes Zuhören.
  • Den Standpunkt definieren - bildlich wie schriftlich.
  • Ideen finden, ein Konzept entwickeln und präsentieren - Brainstorming, strukturieren und priorisieren.
  • Einen Prototyp erstellen - zu Anschauungszwecken, ohne Perfektion und Vollendung, je einfacher, desto besser.
  • Das Ergebnis mehrfach testen - Feedback, Flexibilität, ggf. Ideen verbessern oder verwerfen, Mängel eliminieren, Wiederholung der Schritte mit den verbesserten oder neuen Prototypen.

In einer Abschlussrunde präsentierte jede Gruppe ihr Projekt und führte das erstellte Programm im Auditorium vor. Es zeigten sich durchwegs kreative Ergebnisse, bezüglich der selbst definierten Minimalfeatures funktionierten alle unsere Programme.

Insgesamt war der Tag eine echte Bereicherung für den Schulalltag und ein lehrreicher Einblick in die Berufswelt der Softwareentwicklung. Bleibt uns nur, Rebekka Sperger, ihrem Team und Arnold Späing für die Organisation und Durchführung des interessanten Tages zu danken. Es ist im heutigen, oft stressigen Berufsalltag nicht selbstverständlich, dass Schüler:innen solch eine Gelegenheit bekommen.

Volker Denke
Fachleiter Informatik