Alpenüberquerung von Ost nach West - von Rosenheim an den Bodensee

Das P-Seminar Alpenüberquerung begab sich, unter der Leitung von Herrn Kroiß und Frau Zebhauser, zwischen dem 19.09. und dem 24.09.2021 auf eine Radtour. Coronabedingt führte diese leider nicht wie gedacht an den Gardasee, sondern in fünf Etappen mit insgesamt 363km und 6050hm quer durch die deutschen Alpen zum Bodensee.

Am Sonntag startete endlich die lang ersehnte Radltour. Treffpunkt war am Kaiserbad um 8 Uhr. Von einigen Krankheitsfällen und einem anfangs nebligen Wetter ließen wir uns nicht die Motivation nehmen und machten uns kurz nach der Gepäckverladung und dem Sicherheitscheck auch schon auf in Richtung Gebirge. Die ersten 20 km durch Wald und über Wiesen vergingen wie im Flug. Doch jetzt ging es erst richtig los mit dem 350 hm Anstieg von Feilnbach nach Fischbachau über Hundham. Doch kurz darauf wurde unser Bergrausch durch eine desertierende Gangschaltung und eine darauffolgende 30-Minütige Zwangspause unterbrochen. Aber auch dieses Problem wurde von einem fachkundigen Experten aus unseren Reihen mit Bravour gemeistert und die Tour konnte weitergehen. Oben, auf dem bezwungenen Spitzingsattel, wurden die tollkühnen Bergbezwinger mit dem glamourösen Anblick des Spitzingsees reichlich belohnt. Am See selbst legten wir eine kleine Mittagsrast inklusive Fotoshooting ein. Auf diesem bisher geografischen Höhepunkt folgten 10 km adrenalingeladenes Downhillrasen samt tonnenschweren Gegenverkehrs. Doch bevor wir am Tegernsee ankommen sollten, stellte uns der Berg noch eine letzte Herausforderung, ca. 200hm Restanstieg! An dieses letzte Hoch reihten sich geschmeidige 15km bis zum Tegernsee, mitsamt einem kleinen Umweg um etwas Eis zu schlabbern.

Der zweite Tag startete um 8 Uhr mit Frühstück und um 9 Uhr ging es in den Sattel. Das Wetter war schlecht angesagt. So starteten wir mit viel Nebel und einer eisigen Temperatur von nur 5 Grad. Die ersten Kilometer ließen sich einfach fahren, da es nur leicht bergauf ging. Das Wetter wurde dann auch besser, weshalb wir keine Ausweichroute fahren mussten. Das buckelige Bergauffahren zehrte an den Kräften jedes Fahrers und jeder Fahrerin. Herr Kroiß erklärte uns, dass in wenigen Kilometern eine Überraschung auf uns wartete. Diese Motivation trieb uns die letzten Höhenmeter des Anstiegs nach oben. Oben angekommen mussten wir durch einen eiskalten knietiefen Gebirgsfluss wandern. Mit dem Rad auf den Schultern und den Schuhen in der Hand kamen alle sicher durch die Überraschung. Nach dem Fluss ging es weiterhin steil Bergauf. Nach einem extrem anstrengenden Bergsprint legten wir erstmal eine Pause ein. Ganz oben auf 1430hm ist es dann doch sehr kalt, weshalb alle Jacken angezogen wurden. Auf dem Weg hatten die meisten ihre Riegel und die Brotzeit schon aufgegessen. Darum wurden die Leute schier angebettelt, die noch etwas hatten. Die Aussicht war auf der ganzen Etappe grandios. Der steile Weg zur Jugendherberge erwies sich als extrem schwer und technisch anspruchsvoll. Insgesamt ist das P-Seminar an diesem Tag knappe 80 Kilometer gefahren und 1700 Höhenmeter sind auch nicht gerade wenig.

Am Dienstagmorgen sind wir gleich morgens nach unserem ausgiebigen Frühstück in der Jugendherberge Mittenwald losgeradelt. Es war noch kalt und nass in den Buggelwiesen, aber das hat uns nichts ausgemacht. Nach ewigen auf und ab Radeln sind wir auf eine sehr steile Passstraße gekommen. Die Jungs haben sich natürlich keinen Wind aus den Segeln nehmen lassen und sind zügig den Berg runtergerast. Da wurde nicht nur uns Angst und Bange beim Zuschauen, dem Geruch nach mussten auch die Bremsen einiges aushalten. Herausgekommen sind wir in Garmisch, wo wir uns zunächst eine ausgiebige Brotzeit geholt haben. Auch bei der Skischanze sind wir vorbeigefahren und hatten sogar Glück zwei jungen Damen beim Springen zuzusehen. Unsere Mittagspause haben wir bei strahlend blauem Himmel am Plansee verbracht, ein paar Mutige sind sogar im eiskalten Bergsee baden gegangen. Nach der 30-minütigen Erholung hüpften wir schnell wieder auf das Rad. Einige Höhenmeter später kamen wir an dem berühmten Schloss Neuschwanstein an. Herr Kroiß wollte auch diesen Hügel zum Aussichtspunkt nicht auslassen und so sind alle mit mehr oder weniger Begeisterung noch hoch gestrampelt bzw. hoch geschlurft. Oben angekommen hatten wir eine klare Sicht ins Tal und dem Schloss waren wir auch um einiges näher. Nach einer kleinen Fotosession haben wir uns wieder weiter auf den Weg gemacht, um unser Ziel Füssen schnell zu erreichen. Den Schnitzelwirt, bei dem wir zuvor reserviert hatten, wollten wir nicht warten lassen. Dort gab es wahrscheinlich die größte Schnitzelauswahl der Welt mit den verrücktesten Zutaten und riesigen Portionen. Nach 75 km, 1500 hm und 8 Stunden und 50 Minuten Fahrt hat es uns natürlich hervorragend geschmeckt und so gut wie alles wurde verputzt. Mit vollem Bauch und schweren Beinen sind wir dann auch schon bald hundemüde ins Bett gefallen.

Unsere 4. Etappe führte uns von Füssen nach Immenstadt zum Haxenwirt. Nachdem alle halbwegs ausgeschlafen waren, folgte die entspannteste Etappe der ganzen Tour (60 km und 700 hm). Es ging über Pfronten und das Vilstal ins Tannheimertal und weiter hoch zum Oberjoch. Nach einer ausgiebigen Mittagspause fielen die restlichen Kilometer nicht schwer, da es immer leicht fallend bis zum Haxenwirt ging. Dort wurden wie jeden Tag als Erstes die Zimmer und das Umfeld erkundet. Da wir an diesem Tag schon um 15:30 Uhr da waren und es erst um 18:30 Essen gab, hatten wir jede Menge Zeit, uns mit der Gegend bekannt zu machen. Beim Essen machte uns der Allgäuer Dialekt zu schaffen, da keiner wusste, was Flädlesuppe ist und wir somit voller Überraschung unsere Vorspeise erwarteten. Nach dem Essen ließen wir den Abend im Wirtshaus ausklingen.

Unsere letzte Etappe startete beim Haxnwirt in Immenstadt und führte uns über 70 km und 800 hm zu unserem Ziel nach Lindau an den Bodensee. Am großen Alpsee vorbei wartete eine kleine Überraschung auf uns: ein kleiner Abstecher und ein paar zusätzliche Höhenmeter liegt Frau Zebhausers Elternhaus. Dort war auch schon Verpflegung für uns vorbereitet. Gestärkt ging es dann anfangs eher flach und nur mit leichten Anstiegen durch das schöne Allgäu. Nach etwa 28km folgten auch die ersten beiden Anstiege, die sich allein wegen der tollen Aussicht gelohnt haben. Die Abfahrt machte es dann nochmal besser, denn nach dem zweiten Anstieg ging es über einige Trails bergab. Nachdem wir alle heil unten angekommen waren, wartete auch schon der nächste und letzte große Anstieg auf uns, der uns nach Scheidegg führte. Hier verbrachten wir unsere Mittagspause, die einige auch für einen kurzen Mittagsschlaf in der Sonne nutzten. Gut erholt und top motiviert radelten wir auch schon wieder weiter. Nur noch 20 km bis zu unserem Ziel und direkt nach der Pause kam ein weiteres Highlight: eine Serpentinenstraße über ca. 300 hm bergab. Die letzten paar Kilometer vergingen durch die Euphorie und die passende Musik wie im Flug. In Lindau angekommen und einige Fotos später sprangen die Jungs endlich in den Bodensee. Zum Abschluss spendierte Frau Zebhauser allen ein Eis und wir spazierten durch die Stadt, wo die Schüler den Abend entspannt ausklingen ließen.

Abschließend möchten wir uns bei allen Sponsoren und natürlich auch bei Frau Zebhauser und vor allem bei Herrn Kroiß für das Ermöglichen dieser tollen Fahrt bedanken!

 

P-Seminar Alpenüberquerung

Eindrücke von der Alpenüberquerung