Zwischen Freund und Feind - Wie weit würdest du gehen?

 

Am vergangenen Wochenende präsentierten die Schülerinnen und Schüler des Profilfachs „Theater und Film“ unter Leitung ihres Lehrers Michael Steurer ihr aktuelles Stück „Zwischen Freund und Feind  - Wie weit würdest du gehen?“

Bereits bei der Premiere am Freitag waren die Besucher voll des Lobes für das Stück, das sich mit der Geschichte eines halb-jüdischen Mädchens im Jahr 1940 am Karolinen-Gymnasium auseinandersetzt. Auch wenn die Handlung frei von den Schülerinnen und Schülern erfunden und selbst inszeniert wurde, so begegneten den Zuschauern in der 17-jährigen Anna (gespielt von Luisa Egner) und ihrer deutschen Freundin Maria (gespielt von Maia Goldmann) zwei Mädchen, deren Schicksale sich auch genau so hätten ereignen können.

Nach dem Freitod ihres jüdischen Vaters fliehen Anna und ihre Mutter im Mai 1940 aus dem zerbombten Bochum in die Heimat ihrer Mutter, nach Rosenheim. Unter dem Mädchennamen ihrer Mutter kann Anna zunächst wieder die Schule besuchen, ohne dass bekannt wird, dass sie Halbjüdin ist. Schnell knüpft sie Kontakt zu ihrer Mitschülerin Maria, mit der sie sich anfreundet und einen glücklichen Sommer erlebt. Scheinbar verläuft alles gut und Anna verliebt sich in Tobi, den sie beim Baden kennenlernt. Doch eine Mitschülerin, Babsi (gespielt von Holly Wefers), ist eifersüchtig und schöpft Verdacht. Als sie hinter Annas Geheimnis kommt, verrät sie diese an die SA. Ihrer Verhaftung kann sie sich nur dadurch entziehen, dass ihre Freundin Maria sich kurzerhand an ihrer Stelle festnehmen lässt. Auf dem Hof der Fluchthelferin Edeltraud (gespielt von Veronika Neugebauer) taucht sie zunächst unter und schließlich gelingt ihr durch die Hilfe ihres Freundes die Flucht aus Deutschland. Als sie 1945 nach Rosenheim zurückkehrt, muss sie schockiert feststellen, dass ihre Freundin Maria wegen Hochverrats und Feindbegünstigung zum Tode verurteilt wurde.

Besonders begeistert waren die zahlreichen Zuschauer an den drei Aufführungstagen von der bewährten Kombination aus Theaterspiel, Filmaufnahmen, die z.T. in und um Rosenheim, aber auch in Wien entstanden, und der live gespielten und gesungenen Musik, die sich an den Liedern des Jahres 1940 orientierte. Für den sehr gelungen Videoschnitt sorgte Leander Klendauer, dem es gelang, die jeweilige Stimmung ins richtige Bild zu rücken.

Nach der ausgesprochen positiven Resonanz werden sich die Schülerinnen und Schüler weiter mit dem Thema beschäftigen und ein Drehbuch zu einer reinen Filmversion dieses Stückes schreiben. Michael Steurer hofft, geeignete Unterstützung zu finden, sodass dieses Drehbuch dann im kommenden Jahr tatsächlich in einem reinen Film realisiert werden kann. Bereits vor zwei Jahren konnten die Schülerinnen und Schüler des Karolinen-Gymnasiums Rosenheim einen vollständigen Kinofilm zu der sogenannten Flüchtlingskrise produzieren, der damals in Mikes Kino in Prien am Chiemsee gezeigt wurde und noch heute in einer Kurzfassung in der Mediathek des Bayerischen Rundfunks unter der Rubrik „100 Jahre Bayern“ zu sehen ist.

M. Steurer