Nach dem YPAC in Kamnik heißt vor dem YPAC in Rosenheim

Und schon ist es wieder vorbei. Von 11. bis 15. März fand das YPAC (Jugendparlament zur Alpenkonvention) im slowenischen Kamnik statt. Naturschutzgebiete im Alpenraum waren das diesjährige Thema.

 

Nach einer erstaunlich ruhigen und problemlosen Zugfahrt kam die YPAC-Delegation des Karos im etwa 350 km südöstlich von Rosenheim gelegenen Kamnik an und wurde von ziemlich schlechtem Wetter begrüßt, was der Motivation und Vorfreude aber keinen Abbruch tat.

Am Dienstagmorgen fand sich das gesamte Jugendparlament, begleitet von strahlendem Sonnenschein, in einem Klassenzimmer des Rudolf-Maister-Gymnasiums in Kamnik ein. Nach einem Eröffnungsvortrag, der die Delegierten auf das Thema der kommenden Woche einstimmen sollte, ging es in den einzelnen Ausschüssen auch schon mit Diskussionen um Lösungsvorschläge los. Aufgeteilt nach den vier Unterthemen Biodiversität, Lebensqualität im Alpenraum, Klimawandel und kulturelles Erbe, brüteten die Jugendlichen den ganzen Tag lang über Statistiken, Problemen und möglichen Lösungen für dieselben. Es war aber auch nicht viel Zeit, denn schon am Nachmittag, nach einer Stadtführung, kamen Expertinnen und Experten in die Ausschüsse, mit denen die Delegierten ihre Lösungsansätze besprachen.

Viel zu schnell ging der Tag zu Ende und mit dem Abend kam auch die slowenische Präsidentin Nataša Pirc Musar. Zusammen mit anderen Rednerinnen und Rednern, wie dem Direktor der Schule oder der Generalsekretärin der Alpenkonvention Alenka Smerkolj, bedankte sich die Präsidentin für das Engagement der Jugendlichen und hob die Wichtig- sowie die Dringlichkeit der diskutierten Themen hervor. Die Eröffnungszeremonie wurde von traditioneller slowenischer Musik begleitet und nachdem alle Delegationen vorgestellt waren, wurde die harte Arbeit der Delegierten mit einem reichen Buffet belohnt.

 

Der zweite Tag der YPAC-Woche war nicht weniger mit Arbeit gefüllt und fing in aller Frühe schon mit Diskussionen in den Ausschüssen an. Alle Ideen und Vorschläge wurden überprüft und überarbeitet, bis es Zeit für den neu eingeführten „Exchange of Arguments“ war. Dieser Austausch zwischen den Ausschüssen half vielen, sich auf die am nächsten Tag stattfindende „General Assembly“, also die Generalversammlung des YPAC, vorzubereiten. Dort werden alle herausgearbeiteten Lösungsvorschläge, die sogenannten „Postulations“, vorgestellt, diskutiert und am Ende werden die besten acht der insgesamt zwölf Postulations gewählt und in einer Resolution zusammengestellt, die dann Politikerinnen und Politikern vorgestellt werden kann.

Eine Besonderheit der General Assembly in diesem Jahr war, dass sie im slowenischen Parlament in Ljubljana stattfand. Dies brachte das YPAC natürlich noch einen Schritt näher an die Politik und zumindest slowenische Politikerinnen und Politiker wurden auf die Arbeit des Jugendparlaments aufmerksam.

Unter den gewählten Postulations war zum Beispiel ein Vorschlag, Naturschutzgebiete nach deutschem Vorbild überall im Alpenraum in Zonen aufzuteilen. Je nach Zone dürften diese Gebiete dann nur bedingt oder gar nicht bebaut werden, um Biodiversität und Artenvielfalt zu erhalten.

 

Auch wenn am Donnerstag der wichtigste Teil des YPAC mit der General Assembly erledigt war, blieb der Freitag nicht ereignislos. Da trafen nämlich die Delegierten des YPAC auf Mitarbeitende zweier Jugendorganisationen des Alpenraums, der Jugendbeiräte der CIPRA (frz.: Commission Internationale pour la Protection des Alpes) und der EUSALP (EU-Strategie für den Alpenraum). Zusammen besprachen sie Aspekte der Wassernutzung und des Wasserschutzes im Alpenraum. Es wurden viele Lösungen vorgeschlagen und nach alter YPAC-Tradition wurden diese dann im Plenum vorgestellt.

Die YPAC-Woche in Kamnik endete nach einer Abschiedszeremonie und einem letzten gemeinsamen Essen in der Mensa der Schule.

 

Für uns Rosenheimer liegt der Fokus nun auf dem nächsten YPAC, das im März 2025 am Karo zu Gast sein wird. Nach- und Vorbereitung starteten schon auf der Zugfahrt zurück nach Rosenheim und viele Erkenntnisse, die in Kamnik gewonnen wurden, werden definitiv in die Planung für nächstes Jahr mit einfließen. Außerdem ist schon ein Treffen mit Frau Noichl (MdEP) geplant, bei dem die diesjährige Resolution erläutert wird.

 

Obwohl die Sitzungswoche in Kamnik wie immer kurz war, hat sie uns Jugendlichen die Chance auf kulturellen und politischen Austausch gegeben und es uns neben den Diskussionen auch ermöglicht, neue Freundschaften zu schließen.

 

Franziska Schroeder, 11d