Zwei ereignisreiche Wochen an der Deutschen Schülerakademie

Wo liegt denn bitte Iserlohn!? Das war die erste Frage, die mir durch den Kopf schoss, als ich Anfang Mai die Zusage für die Deutsche Schülerakademie 2022 erhielt. Dieses Angebot von Bildung und Begabung ermöglicht es Schüler*Innen aus ganz Deutschland, zwei Wochen gemeinsam an verschiedenen Standorten in Deutschland in einem Internat zu leben und sich intensiv mit einem der angebotenen Schwerpunkte zu beschäftigen - in meinem Fall die Geschichte Chinas im 20. Jahrhundert im Rahmen der Schülerakademie China in Iserlohn.

(Iserlohn ist übrigens eine Stadt in NRW mit rund 93.000 Einwohnern, die nicht unbedingt eine Reise wert ist…)

Doch zurück zur DSA - der Deutschen Schülerakademie:

In Vorbereitung auf die Akademie mussten wir uns mit themenspezifischer Literatur sowie zugehörigen Aufgabenstellungen intensiv ins Thema „China“ einarbeiten.

Während der 16-tägigen Akademiezeit herrschte ein straffer Zeitplan:

Frühstück um 7:30 Uhr, anschließendes Treffen im Plenum, danach Kurse zur Geographie, Geschichte oder Sprache Chinas. Unterbrochen von der Mittagspause dauerte unser „Arbeitstag“ bis 20:00 Uhr, wobei ich auf das Abendessen - einziger Kritikpunkt - auch gut hätte verzichten können.

 

In unserer Akademiezeit beschäftigten wir uns mit vielfältigen Quelltexten aus Reden, Tagebüchern und Romanen verschiedenster sozialer Schichten sowie Karikaturen, um auch den gesellschaftlichen Wandel und die Auswirkungen verschiedener Ereignisse auf die Bevölkerung zu verstehen. Dabei hielten wir mehrere Referate, schrieben Reden und inszenierten Dialoge.

Überraschend erfuhren wir auch einiges über die deutsche Kolonialgeschichte - die ehemalige Kolonie Quingdao, in der bis heute das bekannteste Bier Chinas gebraut wird, war den meisten zum Beispiel kein Begriff.

 

Den Abschluss unserer Arbeit bildete unsere Dokumentation, die wir in den letzten zwei Tagen schrieben. In dieser wissenschaftlichen Arbeit konnten wir eine selbstgewählte Quelle aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten, wobei wir viele Tipps zur Beschaffung von Sekundärliteratur und zum wissenschaftlichen Arbeiten an sich bekamen.

 

Mein besonderes Highlight war aber der Sprachkurs Chinesisch! Wir lernten nicht nur einige Schriftzeichen, die wir mit Kalligraphie-Pinseln mit mehr oder weniger großem Erfolg zu Papier brachten, sondern auch erste Dialoge. Typische chinesische Kinderlieder halfen uns, bestimmte Ausdrücke zu verinnerlichen und beim gemeinsamen Kochen von Jiaozi (chinesische Teigtaschen) konnten wir unser Wissen praktisch anwenden.

 

Einblick in den chinesischen Alltag bekamen wir im Rahmen von zwei Video-Live-Schaltungen mit gleichaltrigen Schüler*Innen in China. Dabei konnten wir durch Referate der Chines*Innen viel über die dortige Jugendkultur erfahren. Bei der gegenseitigen Fragerunde wurde allerdings schnell klar, dass jede Frage, die als kritisch gedeutet werden konnte, schlichtweg übersprungen wurde. Das war allerdings kein Wunder, denn bei jeder Videokonferenz war nicht nur der chinesische Schulleiter, sondern auch ein Parteisekretär anwesend.

 

Auch wenn es eine arbeitsreiche Zeit in Iserlohn war, blieb uns genug Zeit, um uns kennenzulernen, zu feiern und neue Freundschaften zu knüpfen. Unser selbstgestalteter Abschlussabend bildete den würdigen Abschluss für diese schöne Zeit und dank eines seit vielen Jahren existierenden Alumni-Netzwerks, in das wir nun aufgenommen sind, steht dem Kontakthalten und der Teilnahme an zukünftigen Akademien nichts im Wege.

 

Meine Empfehlung: Wer die Chance hat, an einer Akademie der DSA teilzunehmen - Zugreifen!

 

Eva Schubert, Q11