Das Auto der Zukunft - aus Puffmais?

BMW – das sind doch protzige, PS-starke Autos, die nur die Umwelt verpesten. Und ausgerechnet bei diesem Unternehmen, auf dem BMW-Campus, sollten wir an einem Kreativworkshop teilnehmen und das nachhaltige Auto der Zukunft entwerfen? „Das passt doch gar nicht zusammen!“, mögen sich einige aus unserer KaroPLUS-Gruppe gedacht haben, als wir am Montag, den 24.10.2022, auf dem Weg nach München waren. Ob - und wenn ja, wie - BMW und Nachhaltigkeit zusammenpassen, hofften wir, im Laufe des Tages zu erfahren.

In der BMW-Welt angekommen, hatten wir zunächst Zeit, um das Areal zu erkunden. Schon das Gebäude mit seinen in der Luft schwebenden Brücken und großen Bildschirmen war äußerst beeindruckend, doch besonders die ausgestellten Fahrzeuge riefen bei einigen Autoaffinen großes Staunen hervor. Der Workshop selbst begann schließlich mit einer kurzen Einführung zum Thema Nachhaltigkeit im Allgemeinen und zu deren Umsetzung bei BMW im Speziellen. Dabei durften wir zum Beispiel eine aus recycelten PET-Flaschen hergestellte Fußmatte begutachten. Im anschließenden praktischen Teil hatten wir dann die Aufgabe, in kleinen Gruppen auf der Grundlage von einem Elektromotor-Bausatz ein möglichst leichtes und nachhaltiges Auto zu entwerfen und zu bauen. Nachhaltig bedeutete in diesem Fall, dass am Ende möglichst wenig Müll anfallen sollte. Für die Karosserie standen viele verschiedene Materialien (von Strohhalmen bis Kunstleder) zur Verfügung, aus denen wir nach verschiedenen Kriterien wie Masse und Stabilität die jeweils passendsten auswählten. Das Bauen selbst war dann auch nicht mehr allzu schwierig und in der Zeit von eineinhalb Stunden gut zu schaffen, sodass am Ende jede der acht Gruppen ein schönes und funktionierendes Auto präsentieren konnte. Diese sind nun am Karo in den Schaukästen bei den Chemieräumen zu bewundern.

Letztlich hat der Workshop Spaß gemacht, allerdings hat mir am Ende zum einen die fachliche Tiefe, zum anderen eine Erkenntnis oder ein Anstoß für den Alltag in puncto Nachhaltigkeit gefehlt. Das Bauen von Spielzeugautos allein greift dabei zu kurz, denn viele der dort benutzten Materialien lassen sich nicht auf die Realität übertragen: ein Auto, das aus Puffmais, Strohhalmen und Heißkleber besteht, dürfte sich beispielsweise im Straßenverkehr trotz seiner – zugegebenermaßen – sehr geringen Masse nicht bewähren. Zudem war die Aufgabe aufgrund der eher unkonkreten Vorgaben zur Karosserie wenig anspruchsvoll, sodass am Ende die Hälfte der Gruppen stolze 0 Gramm Müll produziert hatten. Auch die anfangs aufgeworfene Frage, ob und wie BMW und Nachhaltigkeit zusammenpassen, konnte aufgrund des eher spielerischen Charakters des Workshops leider nicht zur Gänze beantwortet werden; festzuhalten bleibt nur, dass sich auch BMW mit dem Thema „Nachhaltigkeit” – ganz im Geist der Zeit – intensiv beschäftigt und neue Wege geht.

Laura Paas, 9a