Gegenwartsliteratur zum Anfassen: Literarisches Quartett – auf den Spuren von Marcel Reich-Ranicki

„Von 100 Büchern, die erscheinen, sind 98 schlecht. Das 99ste ist schwach. Und beim 100sten sind wir unsicher.“ (Marcel Reich-Ranicki)

Ganz so kritisch wie der bekannte Literaturkritiker gingen die Schüler der Q12 des Karolinen- und des Ignaz-Günther-Gymnasiums Rosenheim nicht mit den vorgestellten Büchern ins Gericht. Die Romane von bekannten Gegenwartsautoren wurden noch vor den Sommerferien von den jeweiligen Leitern der Deutschkurse, Frau Klar und Herrn Adam,  an je vier bis fünf Schüler vergeben. Diese wiederum sollten die Bücher käuflich erwerben, lesen und erst einmal eine Literaturkritik verfassen, in der sie sich reflektiert mit dem Inhalt und der verwendeten Sprache auseinandersetzten.

 

Am 7. Oktober 2019 vormittags schließlich trafen sich beide Kurse mitsamt ihrer Deutschlehrer in der Stadtbibliothek und inszenierten dort ein „literarisches Quartett“.

Nach einer Begrüßung und einigen einleitenden Worten der Bibliothekarin Frau Monika Hochmuth startete die erste von zehn Gruppen mit dem Roman „Altes Land“ von Dörte Hansen und legte die Latte sehr hoch. Aber auch die nachfolgenden Gruppen konnten ihre jeweiligen Werke samt Autoren sehr überzeugend darstellen. Ebenfalls wurde, wie erwünscht, kontrovers diskutiert und interessant interpretiert. Das kommunikative Verhalten der Teilnehmer ermöglichte es jedem einzelnen, zu Wort zu kommen.

Trotz der langen Dauer der Veranstaltung wurde das Zuhören nicht langweilig, was auf die große Vielfalt und Diversität der Werke zurückzuführen war. Es kam zum Ausdruck, dass sich alle Gruppen intensiv mit der ihnen zugewiesenen Literatur befasst und auseinandergesetzt hatten und in der Lage waren, ihre eigene Meinung einfließen zu lassen.

Alle Schüler schafften es, trotz des großen und teilweise unbekannten Publikums, sich und ihre Eindrücke gut zu präsentieren. Die vorgegebenen 15 Minuten pro Diskussionsrunde wurde von allen Gruppen weit überschritten, was auf großes Interesse an dem neuen Format schließen lässt.

Abschließend wurde noch ein Evaluationsbogen an alle verteilt, um festzustellen, welche Präsentation am besten angekommen war und was man an diesem Unterrichtsprojekt zukünftig noch verbessern könnte.

Rückblickend lässt sich sagen, dass das Projekt augenscheinlich bei allen Schülern sehr großen Anklang gefunden hat und hoffentlich auch die folgenden Jahrgänge die Möglichkeit haben werden, einmal als Literaturkritiker auf der Bühne zu sitzen.

N. J. Schuster (Q 12)

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