„Fahrt hinaus aufs blaue Meer eures Lebens und eurer Zukunft!“ - Abiturverleihung am Karo

„Ein Hoch auf euch“ - Mit diesem abgewandelten Zitat eines Popsongs, den der mit Abiturienten verstärkte Unterstufenchor eingangs zum Besten gegeben hatte, begrüßte Schulleiterin Sigrid Rechenauer die 123 jungen Damen und Herren, die am 29. Juni im Ballhaus ihr Reifezeugnis in Empfang nehmen konnten. Obgleich die Prüfungen den Absolventen einiges abverlangt hatten - man denke nur an die Diskussionen über das Mathematikabitur -, erwies sich der diesjährige Abiturjahrgang als überaus leistungsstark: 38 Schüler erreichten eine Durchschnittsnote besser als 2,0; mit Levent Koplay erzielte ein Schüler sogar die beste Abiturleistung am Karolinen-Gymnasium (rechnerischer Abiturschnitt: 0,93) seit Einführung des G8.

 

Die Vorsitzende des Elternbeirats, Andrea Schöne, gratulierte in ihrer Rede zur „Eintrittskarte in die akademische Welt“, mit der den Abiturienten „alle Türen offen stehen“ sollten. Sie verwies auf die wechselvolle Geschichte der Abiturprüfung seit dem Zeitalter der Aufklärung und erinnerte daran, dass Bildung zwar ein Menschenrecht sei, das jedoch im weltweiten Kontext nicht als selbstverständlich angesehen werden könne. Daher ermunterte Frau Schöne die Abiturienten, die Chancen des Abiturs zu nutzen und Verantwortung für sich und die Welt zu übernehmen.

Mit einer sehr selbstironischen Rede blickten die Vertreter der Abiturienten, Ronja Zentgraf und Tobias Zoglmeier, auf die achtjährige gemeinsame Schulzeit und insbesondere auf die letzten beiden Jahre der Qualifikationsstufe zurück. Sie nahmen die im Artikel 131 der Bayerischen Verfassung formulierten hohen Bildungsziele im Hinblick auf den erlebten Schulalltag am Karo unter die Lupe und gaben der Überzeugung Ausdruck, der Abiturjahrgang habe den Wortlaut der Verfassung durchaus mit Leben erfüllt. Ihr Dank galt neben den zahlreichen digitalen Lernhilfen den Lehrern und den Oberstufenkoordinatoren, die sie mit Geduld und Engagement bis zum Abitur begleitet haben. Besonders wurde auf die starke Musik- und Theateraffinität des scheidenden Jahrgangs verwiesen, die sich nicht zuletzt in der stimmungsvollen musikalischen Gestaltung der Abiturfeier zeigte. So wurde nochmals das berühmte „Zum Wohl“ aus dem im vergangenen Herbst mit großem Erfolg aufgeführten Musical „Anatevka“ zu Gehör gebracht, während Lucinda Hyska und Maria Geschwendtner sehr anrührend den Song „For Good“ intonierten.

Oberstudiendirektorin Sigrid Rechenauer hat zu diesem Jahrgang eine besondere Beziehung: Als neue Schulleiterin konnte sie vor acht Jahren die meisten der heutigen Abiturienten als frischgebackene Fünftklässler am Karo begrüßen. In ihrer Rede bezog sie sich auf das gewählte Motto der Abiturienten: „KABItan Blaubär – immer blau und trotzdem schlau“, indem sie die verschiedenen Facetten und Konnotationen der Farbe Blau zum Anlass nahm, den schulischen Weg und die Zukunftsperspektiven der Abiturienten anschaulich zu skizzieren. So wie Käpt`n Blaubär erzähle auch die Odyssee von einer „mit vielen Schwierigkeiten verbundenen abenteuerlichen Reise“, die viele Parallelen mit der schulischen Laufbahn der Abiturienten aufweise. Die Farbe Blau habe die Schüler schon lange und intensiv begleitet. Beginnend mit dem blauen Schriftzug „Karolinen-Gymnasium“ am Haupteingang, über manche „Blauäugigkeit“ den gymnasialen Arbeitsaufwand betreffend, bis hin zum „gymnasialen Blues“ und dem „Blaumachen“, das in der Oberstufe schon einmal vorgekommen sein soll. Dennoch seien „blau“ und „schlau“ keine Gegensätze, so Rechenauer, denn mit dem Bestehen des Abiturs hätten die Schüler im Sinne der Literaturepoche Romantik ihre „blaue Blume“ gefunden. Nochmals bezugnehmend auf Odysseus ermunterte Direktorin Rechenauer die Abiturienten zur „Fahrt ins Leben“, in dem Ziele und Träume beibehalten und verwirklicht werden sollen. Mit dem Bestehen der Abiturprüfung sei schließlich die „Seetüchtigkeit auf dem Meer des Lebens“ erwiesen. Ein besonderes Wort des Dankes galt schließlich den Lehrkräften, Eltern und Angehörigen, durch deren ständige und vielfältige Unterstützung und Begleitung die Schüler zu dem wurden, was sie heute sind.

Der Reigen der Reden wurde mit einem Überraschungsauftritt des neugegründeten Lehrerchors (Leitung: Katrin Gell) abgerundet, der von den Abiturienten mit dem  Song „Good Riddance“ von Green Day und einer Fotopräsentation von der 5. Jahrgangsstufe bis zur Q12 Abschied nahm.

Zum krönenden Abschluss bekamen nun die Abiturienten von Frau Rechenauer und den Oberstufenkoordinatoren ihre Abiturzeugnisse überreicht, wobei sich viele Schüler auch über Sonderauszeichnungen und Geldpreise freuen konnten, die die Leistungsstärke und auch das starke außerunterrichtliche Engagement dieses Jahrgangs augenfällig dokumentieren: So sind die sechs besten Schüler Levent Koplay (1,0), Katharina Galas, Kristina Kirschner und Nina Grimm (alle 1,1), Emma und Philippa Maske (jeweils 1,2) Preisträger der Dax-Stiftung. Mit einem Preis der Dr. Miehle-Stiftung für das beste Gesamtabitur wurden Levent Koplay, Katharina Galas und Kristina Kirschner, für Spitzenleistungen im Deutschabitur Levent Koplay, Maria Hamberger und Kristina Kirschner ausgezeichnet. Besondere Leistungen in Mathematik, Chemie und Physik erzielten Levent Koplay, Florian Belger, Florian Röhnert, Katharina Galas, Anna Hildebrand und Magdalena Posch – diese wurden durch einen Preis der jeweiligen wissenschaftlichen Gesellschaften gewürdigt. Für das beste Abitur im Fach Physik erhielt Florian Röhnert zusätzlich den Physik-Preis der Firma Adphos Bruckmühl. Die langjährige Schülersprecherin Réka Molnar bekam den Thomas Stumpf-Preis, mit dem das Engagement für die Schulgemeinschaft besonders herausgestellt werden soll. Für ihre Tätigkeit im Technik-Team, beim Sanitätsdienst und in der SMV erhielten Jonathan Diegelmann, Anna Hildebrand, Leander Klendauer, Kathrin Wulff, Lucinda Hyska, Réka Molnar, Niklas Papadakis, Alexandra Schöne und Ronja Zentgraf Buchpreise des Fördervereins.

W. Adam

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